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…zu den beiden Artikeln Bürgerbeteiligung für Rheinquerung (05.04.17) und Neues zur Rheinquerung (12.04.2017) jeweils im Niederkassel Aktuell

 

Eine umfassende Information der Bevölkerung für die Realisierung der umweltverträglichsten Lösung in Sachen „Standort und Trasse der Rheinquerung“ ist dringend erforderlich!

Liebe Niederkasseler und Kölner Bürger,

Markus Kitz (CDU) begrüßt im Niederkassel Aktuell vom 12.04.17 „die angesichts der berechtigten Fragen der Bevölkerung von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek angekündigte umfassende Form einer Bürgerbeteiligung, die weit über das bisherige vorgeschriebene Minimum hinausgeht“. Weiterhin stellt er fest, „dass die anstehende Überprüfung aller Optionen im breiten Korridor zwischen Wahn/Spich, bzw. zwischen Godorf und Wesseling auf der linken Rheinseite zeige, dass es keinerlei Vorfestlegung auf eine bestimmte Trasse gäbe.“ Tatsächlich geht dieser Korridor für eine mögliche Rheinquerung sogar noch etwas weiter bis südlich von Wesseling am linksrheinischen und bis auf Höhe des südlichen Geländes der EVONIK am rechtsrheinischen Ufer, wo sich keine Naturschutzgebiete befinden. Dazu fordert CDU-Landtagskandidatin Katharina Gebauer völlig zu Recht, „dass am Ende die Trasse mit dem geringsten Eingriff für die Bürger den Vorzug erhält“, zusätzlich haben sich die Grünen als einzige Partei, von diesem Bauprojekt distanziert und zweifeln am Sinn und den Folgen für Mensch und Natur. Inzwischen hat sich Neues ergeben. Zur Vorgeschichte und dem aktuellen Stand komme ich im Folgenden.

Auf einem Scoping-Termin am 27. Januar in Rodenkirchen, an dem div. Organisationen, darunter auch das Aktionsbündnis Bürger gegen die Brücke teilnahmen, wurde den anwesenden verantwortlichen Planern, Herrn Willi Kolks (NRW Straßenbau) und Herrn Michael Heinze (NRW-Ministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr) die Frage gestellt, warum denn die Brücke ausgerechnet durch ein Naturschutzgebiet gehen soll und warum nicht ein umweltverträglicherer Standort rheinaufwärts südlich von Wesseling in Erwägung gezogen werde. Die Antwort lautete: man habe den gesetzlichen Auftrag, ausschließlich zwischen Wesseling/Godorf und zwischen Lülsdorf/Langel gleich zwei nebeneinander liegende Brücken zu planen, eine Autobahnbrücke und eine Eisenbahnbrücke, die dann als zweieinhalb Kilometer lange Brückenbauwerke über das Retentionsbecken führen sollen. Man würde gerne den Vorschlag, den Zielkorridor der Querung rheinaufwärts zu vergrößern, prüfen, könne aber noch nicht garantieren, dass dieser dann auch verwirklicht werde.

Die laut Bundesverkehrswegeplan ermittelten 850 Betroffenen, die sich in großer Zahl dem Aktionsbündnis Bürger gegen die Brücke angeschlossen haben, sind keinesfalls Fortschrittsgegner, wie sie von manchen Befürwortern der Brücke gerne bezeichnet werden. Die Betroffenen sind unter anderem gegen die Brücken, weil zu den bereits vorhandenen Emissionen des immer größer werdenden Chemiefirmengürtels rund um Wesseling/Godorf, den Binnenschifffahrts-, sowie den Flugzeug- und Lärmemissionen durch den Köln-Bonner Flughafen, nun auch noch die krebserregenden Emissionen der rund 70.000 prognostizierten PKW/LKW täglich hinzukommen. Wenn die Siegtalstrecke „nach Neubaustandard“ (Rhein-Sieg-Rundschau vom 9. 8.16) tatsächlich auf vier Gleise ausgebaut und durch die neue Rheinquerung mit dem Güterbahnhof Köln-Eifeltor verbunden wird, kommen noch über hundert Personen- und Güterzüge täglich hinzu, die über das Retentionsbecken rollen werden. Systembedingt müssten auch noch Gleise für den Personennahverkehr verlegt werden.

Weil dieses monströse Doppel-Brückenbauwerk die einzige noch vorhandene „Grüne Lunge“, ein einzigartiges zusammenhängendes großes Naturschutzgebiet mit Auenwald, unwiederbringlich zerstören würde und auf Grund seiner Dimensionen unmittelbar an der Wohnhausbebauung von Langel, Lülsdorf und Ranzel vorbeigeführt werden müsste, ist es kein Wunder, dass der Großteil der betroffenen Bürger solch ein abstruses Vorhaben fast schon als „vorsätzliche Körperverletzung“ empfindet.

Nicht ein Betroffener mit gesundem Menschenverstand würde sich, seine Kinder oder andere Anwohner, freiwillig solchen gesundheitsschädlichen Belastungen aussetzen wollen.

Im gerade laufenden Wahlkampf ist in Sachen „Rheinquerung“ seitens unserer Politiker ständig von „Transparenz“, von „geringstmöglichen Belastungen“ sowie „dem größtmöglichen Lärmschutz für die betroffenen Bürger“ in den Zeitungen zu lesen.

Gerade die „Transparenz“, insbesondere die rechtzeitige Aufklärung und Warnung der betroffenen Bevölkerung vor den Gefahren, die von den Projekten ausgehen können, die unsere Volksvertreter „im Dienste des Allgemeinwohls“ bzw. „für die Mehrheit“ ohne Rücksicht auf die gesundheitlichen Befindlichkeiten von Minderheiten „im Sinne der Demokratie“ durchzuziehen versuchen, war mit ein Hauptgrund zur Bürgerinitiativen-Gründung und wird auch weiterhin eines der Hauptanliegen des Aktionsbündnisses Bürger gegen die Brücke bleiben.

Deswegen begrüßt die Mehrheit der Betroffenen, dass man seitens der verantwortlichen Planer dem Wunsch nach einer – soweit möglich – umweltverträglichen Rheinquerung folgen will und den Korridor für ein Tunnel- oder Brückenbauwerk, auch rheinaufwärts Richtung Urfeld ausgedehnt hat. Dabei ist nun auch der linksrheinische Bereich zwischen der Köln-Bonner Autobahn südlich von Wesseling sowie das rechtsrheinische Gebiet auf Höhe der Evonik besonders in den Fokus gerückt, wie verantwortliche Planer anlässlich der am 29.03.2017  erfolgten Vorstellung des neuen Bürgerbeteiligungsprojektes durch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek mitgeteilt haben. Man war bei der ersten Inaugenscheinnahme des vorgeschlagenen Gebietes besonders überrascht, wie unerwartet groß der vorhandene Raum für eine Rheinquerung ist. Sogar Gleise, die für Güterzüge und S-Bahnen geeignet sind, reichen fast schon bis an diesen alternativen, im südlichen Wesselinger Industriegebiet gelegenen, Standort heran.

Das vom Landtagsabgeordneten Achim Tüttenberg (SPD) im Niederkassel Aktuell von 5. April 2017 ausgegebene Minimalziel „Außerdem sehe ich als unbedingte Anforderung die direkte Anbindung des Logistikstandortes Evonik, damit der Güterverkehr mittelfristig nicht mehr durch Niederkasseler und Troisdorfer Stadtgebiete ins Netz der Deutschen Bahn geführt werden muss“, könnte dort problemlos erreicht werden, ohne die Zerstörung der durch die EU geschützten Naturschutzgebiete. Herr Tüttenberg hatte sich ja zum Ziel gesetzt, den Pendlern unter seinen Bürgern einen umweltfreundlichen Weg zu ihren Arbeitsplätzen zu ermöglichen.

Eine direktere Anbindung des neuen Logistikstandortes Evonik, als an diese alternativen Standort südlich von Wesseling, ist wohl kaum möglich. Durch die gradlinigere Anbindung Richtung Spich zur Flughafen-Autobahn, als bei der derzeit geplanten „Slalom-Trasse“ zwischen Langel und Lülsdorf hindurch und rund um Ranzel, würden viele Kilometer versiegelter Autobahnfläche gespart. Die vorgeschlagene „Abkürzung der Route“ passt gut zur Haltung der Grünen, die – ebenfalls im Niederkassel Aktuell vom 5. April 2017 – unter anderem propagieren: „Massive Beeinträchtigungen von Wohn- oder Naturschutzgebieten sind nicht akzeptabel!“.

Die hohen Millionenbeträge sollten nicht vergessen werden, die durch die alternative und umweltfreundliche „Routen-Abkürzung“ eingespart werden, sollten die verantwortlichen  Planer die konstruktiv-fortschrittlichen und Zeit sparenden Vorschläge entsprechend realisieren können. Die Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz könnten dadurch leicht mitfinanziert werden.

Wie das Aktionsbündnis erfahren hat, sollen sich Mitte Mai in Niederkassel-Lülsdorf einige der Entscheidungsträger aus verschiedenen Organisationen und Personen zu einem ersten Scoping-Termin treffen, um die Bedingungen für ein faires und für alle auch akzeptables Bürgerbeteiligungsverfahren auszuloten.

Im Bezug auf die aus Niederkassel Aktuell (5.u.12.04.17) zitierten Äußerungen unserer Politiker wäre es sehr begrüßenswert, wenn den Ankündigungen auch entsprechende Taten folgen würden, denn unsere Volksvertreter werden in erster Linie an ihren Taten gemessen, und nicht an ihren in Zeiten des Wahlkampfs gemachten Versprechen.

Das neue Bürgerbeteiligungsverfahren sollte allen Beteiligten die faire Chance bieten, erfolgreich daran mitzuarbeiten, dass sich unsere Enkel und Urenkel nicht nur an einer guten Infrastruktur, sondern vor allen auch noch an einer noch lebenswerten Umwelt erfreuen können. Im Interesse der vielen „im Stau steckenden Umgehungsstraßen-Planungen“ könnte bei entsprechender Kooperation und Rücksichtnahme das ambitionierte Projekt, sofern es denn nachweislich auch Staus verhindert, nicht erst Anno 2030, sondern schon wesentlich früher zur Entlastung beitragen.

Freundliche Grüße

Gerhart Renner, Niederkassel-Lülsdorf                                           Niederkassel, 22.April 2017

 

 


© Evonik, Quelle: www.rundschau.online.de vom 21.02.2017

Eine noch direktere und kürzere Evonik-Verkehrsanbindung als im südlichen Evonik-Gebiet ist nicht möglich! Der Schienentrasse könnte parallel zur Autotrasse sein und den Anwohnern der „Rhabarber-Schlitten“-Trasse auf den Dörfern zwischen Lülsdorf und Troisdorf würden die zunehmenden Gefahrgut-Transsporte durch den damaligen „Balkan“ erspart bleiben. Theoretisch könnte dort stattdessen eine Stadtbahn installiert werden.

 


©KSTA-Grafik: Böhne, Kartengrundlage: OSM contrib., Quelle Kölner Stadt-Anzeiger vom 30.03.2017

Der neue Korridor für eine Rheinquerung reicht jetzt über den Süden Wesselings und Lülsdorfs hinaus! Anstatt eines zweieinhalb Kilometer langes Monster-Brückenbauwerk durch ein Naturschutzgebiet eine kürzere Brücke etwas weiter  rheinaufwärts mit einem geradlinigen und viel kürzeren Trasse Richtung Spich zur Flughafen-Autobahn – das würde sich zeitlich, umweltmäßig und finanziell dreifach rechnen.

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